Taschentücher
als Fluchthelfer im 2. Weltkrieg

Taschentücher als Fluchthelfer im 2. Weltkrieg

Im Dezember 1939, kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, wurde in London eine neue Abteilung ins Leben gerufen: der MI9. Die Hauptaufgabe des MI9 bestand darin, alliierten Soldaten, die hinter feindlichen Linien abgeschossen oder gefangen genommen wurden, die Flucht zu ermöglichen. Das wichtigste Hilfsmittel für eine solche Flucht sollte eine Karte sein. Eine sogenannte Fluchtkarte oder Escape Map.

Die Fluchtkarten wurden zum Teil direkt in Uniformen eingenäht oder als «Taschentücher» getarnt verwendet. Mit dieser Methode konnten Soldaten und Piloten unauffällig auf ihre Karten zugreifen. Denn eine Person mit vermeintlichem «Schnupfen» kann sich in feindlichem Gebiet unauffälliger bewegen, als jemand der eine grosse Militärkarte vor der Nase hält.

Für Soldaten, die ohne diese Karten festgenommen, oder denen die Fluchtkarten nach der Festnahme abgenommen wurden, mussten diese Fluchthilfen direkt in die deutschen Kriegsgefangenenlager eingeschmuggelt werden. Hier bewiesen die Fluchthelfer Einfallsreichtum: Monopoly-Spiele, Nähsets und Baumwollfadenspulen dienten als Tarnung. In ihnen wurden jedoch nicht nur die Fluchtkarten, sondern auch Kompasse, echtes Geld und andere überlebenswichtige Utensilien versteckt.

Die Abteilung Karten und Panoramen beherbergt eine umfangreiche Sammlung vielfältiger Fluchtkarten - von Nordeuropa bis hin nach Nordafrika.

Die Fluchtkarten der Zentralbibliothek Zürich im Katalog

Portraits de cartes - Aout 06, 2025 - Zentralbibliothek Zürich - Kartensammlung