Heft 49/2014 der Fachzeitschrift Cartographica Helvetica erschienen

Heft 49/2014 der Fachzeitschrift Cartographica Helvetica erschienen

Autor: Hans-Uli Feldmann, Chefredakteur und Verleger Cartographica Helvetica

Diesmal sind es nicht Jubiläen, die den Inhalt dieses Heftes prägen, sondern Karten, die der Fachwelt bisher eher unbekannt geblieben sind. Wem war schon bewusst, dass der österreichische Generalquartiermeisterstab 1799 grosse Teile der Ostschweiz kartiert hat – in einer Aufnahmequalität, die erst knapp fünfzig Jahre später mit den kantonalen Aufnahmen zur Dufourkarte erreicht wurde? Dass dies geheim geschah, erstaunt nicht, entstanden die Aufnahmen doch während dem 2. Koalitionskrieg.

Dass man kriegsrelevante Kartengrundlagen auch anders beschaffen kann, zeigt der Beitrag über die Karte des Bodensees von 1633, deren Autorschaft nun endgültig Hans Conrad Gyger zugeschrieben werden kann. In diesem Aufsatz wird aufgezeigt, weshalb er sie mitten im Dreissigjährigen Krieg für den schwedischen General Graf Gustav Horn aus kopierte. Die Entstehungsgeschichte dieser Landkarte ermöglicht einen interessanten Einblick in die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Stadtstaates Zürich zu jener Zeit.

Etwa zeitgleich spielt sich die Werkgeschichte der Weltkarte von Johannes Kepler und Philipp Eckebrecht ab. Viele Exemplare der „Tabulae Rudolphinae“ (Ulm 1627) von Johannes Keplers enthalten eine zugehörige Weltkarte, die wegen einer Widmung an Kaiser Leopold I. nicht vor 1658 erschienen sein kann. Ein neu aufgefundener und hier erstmals publizierter Probedruck von 1630 ermöglicht nun die Rekonstruktion der komplizierten Werkgeschichte.

Unter welchen Umständen ein weisser Fleck – das heisst die bis anhin nicht kartierte Hochkordillere von Mendoza in den argentinischen Anden topographisch erschlossen wurde, ist Inhalt des Beitrages über Robert Helbling. Er war nicht nur promovierter Geologe und leidenschaftlicher Bergsteiger, sondern gleichzeitig Topograph und vor allem Pionier der Stereophotogrammetrie. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs trieb Helbling die Einführung der Stereophotogrammetrie in der Schweiz voran und machte sich später auch um die Entwicklung der Photogeologie verdient. Mit der Ausstellung „Tierra incógnita – Robert Helblings Kartenschatz aus Argentinien“ widmet ihm das Alpine Museum der Schweiz derzeit einen verdienten Tribut.

Es folgen drei interessante Forumsbeiträge, beginnend mit dem Kanderdurchstich im Berner Oberland, der ersten eigentlichen Flusskorrektion in der Schweiz, die vor 300 Jahren stattgefunden hat. Gleich weit zurück liegt der Geburtstag des Zuger Kartographen Franz Fidel Landtwing (1714–1782), dessen Werke bisher eher unbekannt geblieben sind. Und in einem letzten Beitrag vermeldet die Abteilung Karten und Panoramen der Zentralbibliothek Zürich mit einem Panorama der Stadt Zürich und dem rechten Seeufer eine für schweizerische Verhältnisse eher spektakuläre Neuerwerbung.

Weiter sind aktuelle Rubriken zu Nachrichten, Tagungen, Ausstellungen, Auktionen, neuen Publikationen zu finden. www.kartengeschichte.ch</a> führt zum Inhaltsverzeichnis mit Zusammenfassungen/Résumés/Summaries. Erscheinungsweise dieser Fachzeitschrift: zweimal pro Jahr (Januar und Juli).

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Nouvelles - Février 10, 2014 - Kartenportal